Nun, Hass ist natürlich eine sehr negative Gefühlsregung und ich versuche mich auch innerlich immer wieder zu beruhigen, wenn ich an Apple denke, aber diese Firma schafft es immer wieder aufs Neue mich auf die Palme zu bringen und das aus Gründen, die manche Leute überhaupt nicht auf dem „Zettel“ haben.
Dabei geht diese Abneigung gegenüber Apple schon sehr lange zurück. Bis zum Jahr 2002 war ich Apple recht neutral gegenüber eingestellt. Es war für mich eine Firma, die innovative Hardware produzierte und dabei für mich, wegen der sehr hochpreisigen Produkte, nie eine Alternative zu den damals erschwinglicheren PCs war.
Zu der Zeit war ich noch sehr aktiv mit Homerecording befasst und nutzte dafür die damals für Mac und PC erhältliche DAW-Software Logic von Emagic (eine Hamburger Firma). Ich habe damals viel Geld in diese Profi-Musik-Software investiert und regelmäßig die neusten Upgrades dazugekauft. Der damalige Stand der Software war noch ausbaufähig und man hat immer der neusten Version entgegengefiebert um mit neuen Plug-Ins und Effekten einen besseren Workflow zu bekommen und die neusten Features zu nutzen.
Dann kam Apple im Jahr 2002 und kaufte Emagic
Im Grunde erst mal nicht schlimm, sollte man denken. Von anderen Firmen weiß man, das für Mac OS und PC parallel dieselbe Software angeboten wird, z.B. Office von Microsoft oder die Creative Cloud von Adobe. Was macht aber Apple, nachdem sie Emagic gekauft haben? Die PC-Version wird eingestampft. Es wird nie wieder neue Versionen und Upgrades für den PC mehr geben.
Nun ist es so, dass man z.B. mit einem Word von 2007 noch genauso gut Texte schreiben kann, wie mit Office 365. Das liegt daran, dass die Entwicklung bei Texteditoren weitestgehend ausgereizt ist. Nicht aber so bei einer DAW-Software! Wer dort nicht regelmäßig upgradet verpasst innovative Fortschritte bei Effekten, PlugIns und neuartigen kreativen Tools.
Die Einstellung von Logic war seinerzeit ausschlaggebend dafür, warum ich, mangels der für mich infrage kommenden Alternativen, mein ehemals recht hohes Engagement für Homerecording versiegen ließ.
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich wieder eine DAW-Software fand, mit der ich heute wieder gelegentlich Musik produziere. Es handelt sich um Studio One von Presonus, die es selbstverständlich für PC und Mac OS gibt.
Neben der DAW-Software, die das Herz einer Musik-Produktions-Umgebung darstellt, gibt es auch optionale PlugIns von Drittanbietern z.B. zusätzliche Effekte oder Software-Synthesizer. Mein meistgenutzter und geliebter Software-Synthesizer, der Aufgrund seiner speziellen Architektur ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich der Software-Synthesizer einnimmt, ist Alchemy von Camel Audio. Ich habe dafür bereits einige kostenpflichtige Soundsets erworben und war auch nicht abgeneigt weitere Soundsets zu erwerben, um frische aktuelle Sounds zu nutzen. Nur ging das auf einmal irgendwie nicht, denn:
Apple hat im Jahr 2015 Camel Audio gekauft.
Und was macht Apple als Erstes? Richtig, die PC-Variante nebst sämtlicher Soundsets wird eingestampft. Man kann nur hoffen, dass man seine bereits bezahlte Software und Soundsets als Backup gesichert hat, ansonsten sind diese verloren. Weitere Soundsets kann ich nun nicht mehr kaufen und neue Versionen der Software für PC wird es auch nie mehr geben.
Im Prinzip ist es ja einfach. Wenn man Produkte einer Firma XY nicht mag, dann kaufe ich diese nicht. Meistens gibt es eine ebenbürtige Alternative oder man ist halt schon an ein bestimmtes Produkt einer anderen Firma gewöhnt.
Aber wenn mir eine Firma, mit der ich gar nichts zu tun habe, mir liebgewonnene Produkte, in die ich teilweise viel Geld investiert habe, entzieht, dann kann einen das schon sehr verärgern. Mir ist durchaus klar, was Apple damit bezweckt. Apple möchte PC-User zu Mac OS-Usern umerziehen. Das mag bei einigen Leuten, die wirklich auf die Software angewiesen sind funktionieren, bei mir hat sich dadurch allerdings eine größtmögliche Abneigung gegen Apple und alles was diese Firma produziert entwickelt.
Google verschenkt Software.
Die Firma Google hat sicherlich auch kritisch einzuschätzende Geschäftspraktiken, die manche Menschen veranlasst eher abneigend gegenüber Google eingestellt zu sein. Für mich zählt Google aber als eine Firma, die zwar auch auf Profit ausgerichtet ist, dafür aber dem Kunden viele Leistungen überwiegend kostenlos zur Verfügung stellt.
Während man bei Apple eigentlich für alles bezahlen muss, gibt es bei Google viele nützliche Software kostenfrei und ich meine dabei nicht die Standard-Anwendungen wie Webmail-Client, Google Drive, Google Maps, usw.
Google hat im Laufe der Jahre auch viele Softwareunternehmen übernommen, nur statt den Nutzern dieser Software diese dann zu entziehen, wie Apple es gerne tut, wird ehemals kostenpflichtige Software oftmals verschenkt.
Einige Beispiele:
- Die 3D-Software Sketchup wurde im Jahr 2006 von Google gekauft und eine Light-Version wurde seitdem kostenfrei für PC und Mac angeboten.
- Google Earth wurde ursprünglich auch aufgekauft und die Pro-Version, die 400 $ jährlich gekostet hat, wird seit 2015 von Google kostenfrei angeboten.
- Im Jahr 2012 übernahm Google Nik Software und hat die Bildbearbeitungs-PlugIns der Nik Collection im Jahr 2016 kostenfrei für Mac und PC zur Verfügung gestellt.
Fazit
Auf der einen Seite Apple, die durch Firmenzukäufe und rigoroser Festlegung auf die eigene Betriebssystem-Architektur anderen Usern ihre bezahlte Software entzieht und auf der anderen Seite Google, die in erster Linie von dem zugekauften Knowhow übernommener Firmen profitiert und die aufgekauften ehemals teuren Produkte teilweise kostenfrei für viele Betriebssysteme zur Verfügung stellt.
Was ist einem da wohl sympathischer?